Zwischen Kriegs-Eskalation und Kinderlachen

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28. Juni, Tag 266 nach dem 7. Oktober:

Die Nachrichten in der Tagesschau: Bundesregierung ruft zur Ausreise aus Libanon auf

Stimmen von Freunden aus Deutschland: Könnt ihr euch vorbereiten auf das, was vielleicht kommt? Würdet ihr im Notfall weiter in den Süden gehen?

Parallel dazu in unserem Speisesaal: Die Verabschiedungsfeier der zukünftigen Erstklässler aus dem Kindergarten mit fröhlichen Liedern und Tänzen.

Doch, wir sind uns des Ernstes der Situation bewusst – und trotzdem müssen wir im Heute LEBEN.
An Tag 13 (!) formulierte ich „Fragen aus dem Wartezimmer“. Heute – viele Wochen später sehen wir uns nur noch mehr Fragezeichen gegenüber.

Immer noch dieser Wechsel zwischen

  • befürchteter Eskalation an der Nordgrenze und Kinderlachen im Speisesaal
  • Beschuss (an allen Fronten) und etwas Entspannung am Strand
  • „Ich fliege zum Vorbereitungsseminar nach Maisenbach“ und „Morgen sitzen wir alle im Bunker“
  • Entführte werden befreit und: da kommt niemand mehr raus
  • Alles gut und: gar nichts gut.

Nach wie vor wird unser Haus und Gelände gerne für regelmäßige und einmalige Veranstaltungen angefragt. Der Regionalchor veranstaltete bereits das zweite Konzert vor zahlreichem Publikum, es gibt Kinder-Ferienprogramm und Vorträge für Erwachsene.

Besonders bewegend war die erstaunliche Überlebensgeschichte von Jasmin Porat im Rahmen einer Veranstaltung der Shavei Zioner Senioren. Am 07.10.2023 floh die Enkelin von Auschwitzüberlebenden unter Raketenbeschuss vom Nova-Festival, versteckte sich bei einem ihr bis dahin unbekannten Ehepaars im Kibbutz Beeri im Schrank eines Schutzraums, wurde dort von Terroristen gefangen genommen und blieb auf wunderbare Weise am Leben – „Gott holte mich mit der Pinzette dort raus“.

Und all dies immer unter dem Schriftzug im Speisesaal „Tröstet, tröstet mein Volk“.

Mehr denn je trifft die Bezeichnung aus Jesaja 54 für Israel zu: „Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete…“. Angst, Sorge, Trauer und Müdigkeit bestimmen alle Gespräche. Das Licht am Ende des Tunnels ist nicht sichtbar. NIEMAND weiß, welche Entscheidung die richtige ist. Wir sind da nicht ausgenommen.

Welche Bedeutung kommt hier unserem Auftrag zu. Trösten, Mut zu sprechen – im Hinweis auf den lebendigen, allmächtigen Gott, den König und Herrscher: „Wie schön sind auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden verkündet, der gute Botschaft bringt, der Rettung verkündet, der zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König!“ Jes,52,7.

Auch gegenseitig müssen wir uns immer wieder daran erinnern, dass ER das letzte Wort hat und zu SEINEM Ziel kommt. IHM entgleitet nichts.

Ermutigt werden wir auch durch eure Gebetsunterstützung und euer treues „Zu-Israel-stehen“.

Bitte betet mit uns

  • für die Befreiung ALLER Entführten
  • Bewahrung an den Grenzen und im Land
  • dass alle Beteiligten erkennen müssen, wer der lebendige Gott ist
  • dass die Verantwortungsträger die richtigen Entscheidungen treffen
  • dass wir Hoffnung und Trost weitergeben können

Sehr dankbar sind wir auch für die jungen Menschen, die sich trotz der ungewissen Situation in den Dienst vor Ort stellen möchten und sich in den nächsten Wochen auf die Ausreise vorbereiten.
Bitte schließt sie in eure Gebete ein. Wir freuen uns auch über weitere Bewerbungen.

Hier noch Beispiele für die Danksagungen, die uns immer wieder erreichen. Das sind eure Gebete: