Der Schweizer Theologe und Nahostkenner Dr. Roger Liebi sprach über das Thema „Gottes einzigartige Treue“. Mit Bildern und Grafiken stellte er die dramatische Rückkehr der Juden nach fast 2000-jähriger Diaspora ins Land der Väter anschaulich dar. Gleichzeitig wurde aber auch die abgrundtiefe Ablehnung der Rückkehrer durch die umliegenden arabischen Staaten deutlich. Auch politische Beobachter in verschiedenen Ländern, die dem Gedanken einer „Heimstatt für Juden“ nach dem Holocaust positiv gegenüberstanden, gaben dem jungen Staat bei seiner Gründung 1948 keine realistische Überlebenschance. Es war für alle Beteiligten neben dem totalen Einsatz des israelischen Volkes ein Wunder, dass der junge Staat überlebte. Die Entwicklung des Landes wurde dann in vieler Hinsicht eine Erfolgsgeschichte.
Der Grund dafür ist nach Liebi der erklärte Wille Gottes, der die Rückkehr der Juden ins Land der Väter schon Jahrtausende vorher durch seine Propheten verkündigen ließ. Diesem erklärten Ziel Gottes konnten sich die Gegner wohl entgegenstellen, aber die Verwirklichung nicht verhindern. Diese Rückkehr ist, richtig verstanden, ein Zeichen der Treue Gottes in der Welt. Gott wollte, dass es dieses Zeichen gibt. Alle sollen daran sehen können, dass der Gott der Bibel am Werk ist. Nach Gottes Plan wird Jesus bei seiner Wiederkunft zu seinem Volk in seinem Land kommen. Insofern ist die Rückkehr des Volkes Israel ins Land der Väter ein Zeichen der Endzeit. Der Referent machte deutlich, dass man den Begriff „Endzeit“ nicht verstehen darf als einen Hinweis auf den Weltuntergang, sondern auf die Zeit, die der Wiederkunft Jesu vorausgeht.
Per Videoschaltung war der Holocaustüberlebende Yitzhak Lavi aus Israel zugeschaltet. Er machte bewegend deutlich, welche Mühe es am Anfang den jungen Staat Israel kostete, die vielen Emigranten, die aus den arabischen Nachbarländern und Europa in den jungen Staat drängten, mit Wohnraum und Arbeitsplätzen zu versorgen.
Mitarbeiter von Zedakah berichteten über die starke Nachfrage nach Pflegeplätzen für Holocaustüberlebende. Diese Generation ist inzwischen alt geworden, aber sie leidet immer noch unter den Spätfolgen. Gleichzeitig sind die Engpässe bei der Besetzung durch Fachkräfte in der Pflege, die in Israel zugelassen sind, eine echte Herausforderung für die Einrichtung. Während die Visa für 1- oder 2-jährige Volontäre nach der Pandemie wieder zügig ausgestellt werden, gibt es große Probleme bei den dringend notwendigen Langzeitvisa. Einige Mitarbeiter mussten schon das Land verlassen, weil ihre Visa nicht verlängert wurden. Andere warten dringend auf ihr Visa und werden in der Pflege sehnlichst erwartet. Man geht davon aus, dass es noch gut 10 Jahre Holocaustüberlebende in Israel gibt.
Das Liebeswerk Zedakah unterhält in Israel zwei Einrichtungen, in denen Holocaustüberlebende Unterstützung erhalten. Im „Gästehaus Bethel“ in Shavei Zion am Mittelmeer in Nordisrael können jeweils 41 Holocaustüberlebende einen kostenlosen 10-tägigen Urlaub verbringen.
Gleichzeitig wird das „Pflegeheim Beth Elieser“ in Maalot mit 24 Plätzen betrieben. Die starke Nachfrage legt eine Erweiterung der Plätze nahe. Damit kann aber zurzeit wegen der prekären Mitarbeiterlage nicht begonnen werden.
Das Liebeswerk Zedakah wurde im Jahre 1960 ins Leben gerufen. Das hebräische Wort „Zedakah“ bedeutet „Gerechtigkeit und Wohltätigkeit“. Der Leitspruch des Vereins ist ein Vers aus dem biblischen Buch Jesaja und lautet: „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott“.
Die Besucher konnten sich auf einer Großformatkarte mit ihrer Unterschrift an den Glückwünschen für Israel beteiligen. Die Glückwunschkarte wird der Generalkonsulin des Staates Israel feierlich überreicht.