von Judith Rentschler
Tag 302 und eine gewaltige Anspannung liegt über dem ganzen Land. Nach der gezielten Tötung hoher Hamas- und Hisbollahterroristen in Gazastreifen, Beirut und Teheran gilt in Israel höchste Alarmbereitschaft – alles hält den Atem an und wartet auf die Reaktion an allen Fronten. Ausländische Medien, vor allem auch die sozialen Medien, prophezeien düstere Szenarien von dem, was Israel und den Nahen Osten erwartet.
»Wie geht es euch? Was sagen eure Eltern und Freunde? Habt ihr keine Angst?« – Diese Fragen begleiten uns Zedakahmitarbeiter und -volontäre schon seit fast 10 Monaten. Ganz aktuell betroffen sind davon auch die 13 (meist) jungen Leute, die sich bereitmachen, in den nächsten Wochen nach Israel auszureisen, um in Shavei Zion und Maalot ihren Dienst zu beginnen. Der Großteil von ihnen hatte sich erst im letzten Vierteljahr dafür entschieden, um bewusst ein Zeichen der Solidarität mit Israel zu setzen – »Nie wieder!« – ganz praktisch.
Bereitmachen – das war auch das Ziel des diesjährigen Vorbereitungsseminars, zu dem sich alle bei schönstem Sommerwetter in Maisenbach trafen. Wie jedes Jahr standen Aktionen zum Kennenlernen und Teambuilding, Bibelarbeiten zum Thema Israel, Einblicke in den Alltag vor Ort und ganz praktische Einheiten auf dem Programm.
Zwei hebräische Begriffe zogen sich wie ein roter Faden durch die gemeinsamen Tage: Acharaj und Hineini – Ruf und Antwort.
Acharaj (hebr.: Mir nach). Das ist zum einen der Ruf in die Nachfolge Jesu (interessant: beim israelischen Militär nimmt der Offizier damit seine Soldaten in den Kampf), dann aber auch der Ruf zu einer bestimmten Aufgabe und schlussendlich der Ruf zu deren konkreten Ausübung im Alltag.
Hineini (hebr.: Hier bin ich). Das ist die Antwort des Glaubens auf das göttliche Acharaj. Wörtlich begegnet es uns nur an wenigen Stellen in der Bibel, doch die Haltung des Hier-bin-ichs zieht sich durch das komplette Buch (und bis in unsere Zeit).
Hineini:
- JA, zu einer besonderen Aufgabe: Mose am Dornbusch(2.Mo.3,4), Jesaja (Jes.6,8), Maria (Lk.1,38)
- JA, zu einer schweren Prüfung: Abraham vor der Berufung Isaaks (1.Mo.22,1.7.11)
- JA, zur Treue in einer Aufgabe: Samuel zu Eli (1.Sam.3,4.6.8)
In der aktuellen Situation zu Israel zu stehen, für einen Dienst nach Israel zu gehen, ist nicht einfach nur Hobby oder Abenteuer. Es ist das Hineini (Hier bin ich) zum Acharaj (Mir nach) Gottes: Tröstet, tröstet mein Volk (Jes. 40,1). Da mag es Nachrichten und Situationen geben, die herausfordern und Angst machen, aber wir sind ermutigt. Unser Hineini ist kein blinder Kadavergehorsam.
Wenn unser Herr »Acharaj« sagt, bedeutet das nämlich: Gott, der Herr der Heerscharen, der Allmächtige, der Allwissende, der Hüter Israels, der gute Hirte geht voraus. ER kennt den Weg, ER kennt die dunklen Täler mit ihren Herausforderungen, ER kennt aber auch die Ruheorte. ER kümmert sich.
Darüber hinaus sind wir gemeinsam unterwegs. Zusammen mit anderen, die uns tragen und motivieren, die wir tragen und motivieren. Vielen Dank, dass auch eure Gebete und Grüße dazu wesentlich beitragen.
Besondere Anliegen:
- 13 neue Volontäre, die in dieser unsicheren Zeit »Hineini« sagen und die sich in ihrem Umfeld oft für diese Entscheidung rechtfertigen müssen. Gebet für inneren Frieden auch für ihre Angehörigen und Freunde.
- Gebet, dass noch weitere Volontäre Gottes Acharaj beantworten und sich gegen jede Wahrscheinlichkeit für den Dienst in Israel bewerben.
- Gebet für 115 Entführte in den Händen der Hamas
- Gebet um Gnade und Bewahrung in der aktuellen Eskalation
- Gebet, dass wir Trost weitergeben können an die, denen wir in unserem Alltag begegnen
- Gebet für Weisheit für alle Entscheidungsträger
Einen zeitgleich geschriebenen Beitrag aus Deutschland mit einem Foto des Vorbereitungsseminars gibt es hier: »Danke – in allem und trotz allem!«